Die Küstenstraße zum Ausklang
Die 3 ½ Stunden Überfahrt waren ruhig. Im Gegensatz zu den kleinen Häfen der Lofoten ist Bodø ein Welthafen. Hier herrscht reger Schiffsverkehr und auch die Gebäude am Hafen und in der Stadt sind von einem anderen Kaliber - eine Industriestadt halt.
Da wir ja langsam zurückfahren wollten, hatten wir uns zunächst für den Weg auf der Küstenstrasse Rv17 entschieden. So fuhren wir, wie die meisten der Fährenbenutzer, zunächst nach Saltstraumen. Dies ist der größte Mahlstrom der Welt. Gemäß der Gezeiten Ebbe / Flut drängen 4-mal täglich gut 375 Millionen Kubikmeter Wasser durch die enge Meeresstraße mit einer Geschwindigkeit von knapp 30 km/h und bilden gewaltige Wasserstudel - eine Art riesiger Whirlpool. Auf einem Parkplatz bei der Hängebrücke von Skalsvik verbrachten wir die Nacht.
Am nächsten Morgen folgten wir der Küstenstraße weiter in Richtung Süden. Bei Storvik fanden wir einen tollen Rastplatz direkt an einem Sandstrand. Das war mal wieder was für Giovanni, und so folgte ein längerer Spaziergang mit Wellenbeißen. Ein ganzer Strand für uns alleine, so Richtig zum Toben.
Die Straße folgt der Küstenlinie entlang des Glomfjord zur gleichnamigen Ortschaft. Diese liegt leider etwas höher am Berg, sodass wir sie glatt Unterfuhren. Vielleicht waren wir auch zu sehr von den Kraftwerksgebäuden abgelenkt. Auf jeden Fall waren wir auf einmal in einem Tunnel, fuhren in ihm ständig bergauf und als wir ihn verließen befanden wir uns an einem kleinen See mitten in den Bergen. Vor uns lag der Svartisgletscher, der zweitgrößte Gletscher Norwegens. Im Moment bekamen wir davon allerdings nicht viel mit. Unsere Straße sollte uns nämlich auf einer Länge von 7600 m unter den Berg herführen. Dabei kam mal wieder eine norwegische Besonderheit zu tragen. Im Tunnel befand sich eine Baustelle, sodass der Tunnel nur mit Führungsfahrzeug zu befahren war. So durften wir zunächst am Tunneleingang warten, bis das „SafetyCar" eine Kolonne aus dem Tunnel geführt hatte, drehte und sich dann vor unser Fahrzeug stellte. Mit eingeschalteten Blinklichtern fuhr es dann vor uns her und bestimmte das Tempo bzw. zeigte uns die zu wählende Fahrspur, wie in der Formel 1. Diese Art der Baustellendurchquerung trafen wir in Nordnorwegen mehrmals an. Wäre bei unserem Verkehrsaufkommen undenkbar, hier aber ein profanes Mittel der Baustellenabsicherung.
Am anderen Ende des Tunnels fuhren wir am Nordfjorden entlang, bis dieser in den Hollandsfjorden überging. Bei dem kleinen Ort Holand befindet sich ein Parkplatz (mit Infocenter). Vor hier aus kann man mit einem Boot auf die andere Seite des Fjords übersetzen und zu der Engenbreen Gletscherzunge wandern. Die Gletschermassen ziehen sich in einem Tal bis fast in den Fjord. Da eine Wanderung in dem Reiseführer mit „kläglichen" Eisresten beschrieben wurde, genossen wir lieber den Blick aus der Ferne.
Es folgten eine kurze Fahrt mit der Fähre von Føroy nach Ågskardet, eine Umrundung des Tjongsfjorden und dann wieder das Warten auf die Fähre von Jetvik nach Kilborghamn.
Auf der Fährfahrt überquerten wir dann wieder den Polarkreis in südliche Richtung. Eine Markierung auf einem Felsen am Ufer und ein Modell im Schiff machten auf dieses „Ereignis" aufmerksam. Das war schon wieder ein kleiner Meilenstein auf unserer Reise.
Bei Kystfort trafen wir an einem Aussichtspunkt auf einen Parkplatz, der sich für eine Übernachtung anbot. Der Himmel war zeitweise bewölkt, aber gerade dieses Zusammenspiel der Wolken mit den Strahlen der Sonne machte eine tolle Stimmung. So konnten wir wieder vom Auto aus herrliche Blicke auf Meer, Inseln und Schiffe genießen - zum letzten Mal auf dieser Reise.
Am nächsten Tag umrundeten wir zunächst den Sjona, wobei wir auf der südlichen Seite über ein Fjell mussten und damit auch tolle Blicke von oben bekamen. In Nesna mussten wir dann wieder auf die nächste Fähre warten. Bei strahlend blauem Himmel nutzten wir die Wartezeit für einen ausgiebigen Hafenbummel mit Fotoshooting.Auf der Überfahrt nach Lavong konnten wir einen Seeadler beobachten, der mit mehreren Möwen „spielte".
Kurz darauf verließen wir die Rv17, um nach Mosjøen zufahren. Die Fahrt dorthin bescherte uns bei herzlichstem Wetter noch einmal traumhafte Blicke über den Vefsnfjorden. Sehenswert ist auch die Altstadt von Mosjøen. Hier stehen rund 100 gut erhaltene Holzhäuser aus dem 19. Jahrhundert, incl. einer sehenswerten alten Tankstelle.
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