Mit dem Mountain Bike vom Fjord auf die Hardangervidda
Flåm liegt am Ende des Aurlandfjord und ist Startpunkt der Flåmbahn. Diese ca. 20 km lange Eisenbahnstrecke wurde aus strategischen Gründen während des 2. Weltkrieges gebaut und führt vom Meeresspiegel auf die Hardangervidda. Dort trifft sie in Myrdal auf die Oslo-Bergen-Bahn. Die Flåmbahn ist eine technische Meisterleistung. Auf den 20 km werden in 20 Tunneln 870 Höhenmeter überwunden. Teilweise befinden sich in den Tunnel Spiralkehren. Die Speziallokomotiven sind mit fünf verschiedenen Bremssystemen ausgerüstet. Das schönste an der Fahrt ist aber die Landschaft, durch die man fährt: Sie ist so, wie man sich eine Modeleisenbahn vorstellt, Brücken, Galerien, Tunnel und Wässerfälle. Wir sind 1997 schon einmal mit der Bahn gefahren.
Wir parkten unser Womo auf Flåm Camping. Ich wollte am nächsten Tag den alten Bauweg der Flåmbahn mit dem Mountain Bike fahren. Dieser ist Teil des Rallarvegen, einem Fahrradweg entlang der Bergensbahn. Während im oberen Teil zwischen Finse und Myrdal im Juni noch Schnee liegt, so ist das Teilstück zwischen Myrdal und Flåm um die Zeit schon befahrbar. Allerdings fahren die meisten Biker dieses Teilstück nur bergab. Ich genoss aber den Weg hinauf. Traumhafte Landschaft und super zu fahren. Nur das letzte Serpentinenstück war auf Grund des lockeren Untergrundes für mich nicht fahrbar. Hier wurde halt geschoben. Dabei traf ich Ulrike und Giovanni, die mit dem Zug hochgefahren waren (275 NKr) und nun einen Teil des Weges herunterwanderten. Und ich traf zwei Radfahrer, die mit geliehenen Bahnrädern den Weg runterfahren wollten, das war’s. Sonst war ich mit ein paar Schafen und Ziegen auf dem Weg alleine. Nicht so überlaufen wie in den Alpen! Nach einer Kaffeepause in Myrdal machte ich mich auch auf zur Abfahrt. Ich genoss das herrliche Wetter und die Ausblicke. An verschiedenen Stellen musste ich meinen Geschwindigkeitsrausch unterbrechen und die Blicke schweifen lassen. Leider war ich viel zu schnell auf dem Campingplatz.
Am nächsten Tag ging unsere Tour weiter. Durch mehrere Tunnel (einer davon 11 km lang) fuhren wir zunächst nach Gudvangen und dann weiter nach Voss. Hier wollten wir etwas shoppen, aber auf Grund eines riesigen Jugend- Fußballturniers hatten wir keine Chance auf einen Parkplatz. So fuhren wir über die Rv13 durch das Vossfjell nach Vangsnes. Waren wir vom Aulandsvei schon einiges an karger Landschaft gewohnt, so war dies noch eine Nummer karger. Als Entschädigung (wofür eigentlich?) gab es wieder eine sagenhafte Aussicht auf den Sognefjord.
Vom Fjord zum Gletscher
Unser nächstes Ziel sollte der Jostedalsbreen sein, das größte Gletschermassiv Europas. Mit der Fähre setzten wir über den Sognefjord und fuhren fast 40 km am Ufer entlang nach Sogndal. Immer wieder suchten sich die Felsen den Weg direkt ans Wasser und die Straße musste wieder durch einen Tunnel. Leider wurde es nun zunehmend bewölkter. In Sogndal bogen wir auf die erst 1994 fertig gestellte Rv5 nach Fjærland ab. Wieder ging es über die Berge und durch einen 8000m langen mautpflichtigen Tunnel hinunter nach Fjærland am Fjord. Hier befindet sich ein modernes Gletschermuseum und ein paar Kilometer hinter dem Ort beginnt der Tunnel unter dem Gletscher. Kurz vor dem Tunneleingang zweigt rechts ein Weg zur Gletscherzunge Boyabreen ab. Vom Parkplatz sind es ca. 15 min. und man erreicht Gletscherzunge und –lagune. Da sich unser Ziel aber auf der anderen Seite des Gletschers befand, benutzen wir nach einer Hunderunde den Tunnel und fanden uns im Einflussbereich des Nordfjordes wieder.
Auf dem Utvikfjell liegt ein Parkplatz in einem Wintersportgebiet direkt an der Straße. Wir übernachteten dort zusammen mit sechs anderen Mobilen. Nachts begann es zu regnen. Am nächsten Morgen benutzte ich unseren Parkplatz auf dem Fjell zu einer Biketour. Leider sind die Wege alles nur Stichwege und nach zwei Stunden hatte ich genug gesehen, zumal es auch immer wieder nieselte.
Wir fuhren zum Innvikfjord hinunter und dann durch das Oldedalen nach Briksdal. Auf einer sehr engen Straße muss man auf den Gegenverkehr und die Ausweichbuchten achten. Von weitem sieht man schon die imposante Zunge des Melkevollgletscher. Unser Ziel war aber der Briksdalsbreen. Dieser Gletscherarm ist durch seine gigantischen blauen Eismassen, die aus einem Buschwald aufragen, berühmt. Wir parkten unser Wohnmobil auf einem gebührenpflichtigen Parkplatz und bestaunten zunächst die vielen Besucher, die mit Bussen, Wohnmobilen aber auch Motorrädern hierher kamen. In einem Reiseführer hatten wir gelesen, dass man möglichst erst nach 17:00 Uhr zum Gletscher soll. Wir sahen noch die letzten „Reste“ von fernöstlichen Touristen, die mit Bussen angekarrt wurden, dann in Trollcars (motorisierter Ersatz für die früheren Pferdekutschen) umstiegen und mal eben schnell die Gletscherzunge fotografierten. Wir sparten uns die Trollcars und wanderten schön hin und zurück. Dafür waren wir an der Gletscherzunge auch fast ganz alleine und konnten dieses Stück Natur so Richtig genießen. Der Campingplatz in Briksdal war uns auf Grund der vielen Wasserfälle zu laut, so dass wir das Oldedalen etwas zurückfuhren und direkt am See einen schönen Campingplatz mit Gletscherblick fanden.
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