Nach den vielen Seen und Flüssen hatten wir nun Lust aufs Meer bekommen. Im Forum hatten wir einige Tipps zu ruhigen Stellplätzen auf der Insel Usedom bekommen. Es ist schon später Nachmittag, als wir auf dem kleinen Stellplatz am Yachthafen in Netzelkow am Achterwasser ankamen. Die 3 Stellplätze mit Wasserblick auf der Platte waren natürlich schon belegt. Wir stellten uns hinter den Deich auf die Wiese und bezahlten im Restaurantschiff 1 € pro Meter Fahrzeuglänge, so wie es bei Yachten üblich ist. Mit dem Hund erkundete ich die Umgebung und entdeckte Ölförderanlagen. Ich war erstaunt. Damit hatte ich nicht gerechnet: Ölförderung mitten im Naturschutzgebiet. Am nächsten Tag fuhren wir mit den Rädern nach Zinnowitz. Der „offizielle“ Radweg führte über Spurplattenwege durch Wiesen, Felder und einen Wald. Ich hatte nicht den Eindruck, dass er viel benutzt wurde. Zu oft mussten wir den Brennnesseln ausweichen.
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In Zinnowitz besuchten wir zunächst den Strand. Die Seebrücke mit der Taucherglocke war bei unserem letzten Besuch (Anfang der 1990er) noch nicht vorhanden. Natürlich gab es hier auch einen Hundestrand. Allerdings ganz weit hinten, neben dem FKK. Giovanni war es egal, er hatte eh nichts an. Wir besuchten dann noch einen Gauklermarkt und fuhren anschließend zum Stellplatz zurück. Diesmal allerdings über die Straße.
Am nächsten Tag, es war Sonntag, wechselten wir den Stellplatz. Da wir etwas Wäsche waschen mussten, suchten wir uns einen Campingplatz in Trassenheide. Für 29€/Nacht durften wir hier stehen; Dusche und Waschmaschine natürlich nicht inklusive. Dafür durften wir mit Giovanni auch wieder an den Hundestrand (und auch wieder neben dem FKK). Besonders schön war dies am nächsten Morgen. Da hatten wir den Strand fast für uns ganz alleine und störten niemanden. Auf dem Weg zum Strand befand sich ein Toilettenhäuschen und das war, so wie auch viele Trafostationen auf Usedom, wunderbar bemalt.
Zu erwähnen ist noch, dass wir hier in Trassenheide den besten Fisch während unserer gesamten Reise gegessen hatten. Ein kleines Hotel. Der Wirt entschuldigte sich dafür, dass es etwas länger dauere, da er mit dem Koch alleine sei. Aber das Warten hatte sich wirklich gelohnt.
Das Ziel für den nächsten Tag hieß Peenemünde. Vor Jahren waren wir schon mal im Museum der Heeresversuchsanstalt Peenemünde und es hatte uns damals sehr gut gefallen. Manchmal soll man aber einfach Dinge so in Erinnerung behalten, wie man sie erlebt hat. Dieser zweite Besuch nach fast 20 Jahren hat mich maßlos enttäuscht. Der Schwerpunkt lag jetzt mehr auf der Geschichte. Interessant, - aber irgendwie vermisste ich die Technik. Wir besuchten noch den Hafen mit einem alten russischen U-Boot, um danach zu unserem nächsten Stellplatz zu fahren.
Aus dem Forum hatten wir wieder den Hinweis auf Kamminke am Stettiner Haff bekommen. Hier kann man auf einem Parkplatz unmittelbar am Wasser stehen. Wir fanden sogar noch einen Stellplatz in der ersten Reihe und konnten unmittelbar auf das Wasser schauen. Die Hunderunde entwickelte sich zwangsläufig zu einer Wasserrunde. Immer wieder Stöckchen suchen und ins Wasser werfen. Giovanni hatte seinen Spaß. Besonders schön waren die Sonnenuntergänge (Mehrzahl, denn wir blieben zwei Tage).
Wir waren aber auch nicht weit von der Grenze entfernt. Bei dem Morgenspaziergang wechselten wir mal kurz auf die andere Seite des Torfkanals und waren in Polen. Natürlich kann man nicht auf Usedom gewesen sein, ohne Ahlbeck und Heringsdorf zu besuchen. Da unser Wohnmobil aber so schön am Wasser stand, fuhren wir mit den Rädern dort hin. Es gab zwei mögliche Wege: den hügeligen quer über die Insel oder den flachen durch Polen. Klar, wir haben den flachen gewählt und konnten uns so auch einen kleine Eindruck von Swinemünde verschaffen.
Als Nichtraucher und ohne polnisches Geld in der Tasche konnten wir beruhigt an den Polenmärkten vorbeifahren und uns unseren Teil denken. Ahlbeck haben wir auch nicht wieder erkannt. Die Seebrücke ist natürlich auch verlängert. Die Strandpromenade ist eine Autobahn für Radfahrer und wir fragten uns, wie voll es wohl erst zur Hauptsaison sei. Bei einem leckeren Eis beobachteten wir die Gäste im Ahlbecker Hof, um dann am Strand entlang zum Hafen von Swinemünde zu fahren. Ab der Grenze konnte man aber schon einen Unterschied erkennen. Man merkt, dass die Polen von uns keinen Aufbau Ost bekommen – abgesehen von den Errungenschaften der EU.
Zurück auf unserem Stellplatz wurden wir Zeuge einer polnischen Filmhochzeit. Ein kleines Team dreht wohl Szenen für einen Liebesfilm. Zunächst musste das Pärchen am Strand knutschen. Anschließend wurden die Hochzeitskleider angezogen und die Knutschszenen wurden ganz in weiß wiederholt. So brauchten wir an diesem Abend keinen Fernseher (den haben wir im gesamten Urlaub übrigens auch nicht gebraucht).
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