Auf dem Weg von Boitzenburg nach Fürstenberg/Havel fanden wir endlich das, was wir an Schweden so lieben: einen Rastplatz direkt an einem See. So konnte Giovanni mal wieder in aller Ruhe schwimmen. Entsprechend spät checkten wir am Abend auf dem Wohnmobilstellplatz an der Marina ein. Mit dem Rad fuhr ich in den Ort und besorgte uns Dönerteller.
Am nächsten Morgen musste ich auf der Hunderunde erst einmal die Gegend erkunden. Ein Panzer und eine Siedlung mit verlassenen Häusern fielen mir auf. Zunächst wusste ich noch nicht, was es damit auf sich hatte. Die Lösung bekam ich erst auf einer Radtour, die ich heute mal ohne Frau und Hund unternahm.
In der Nähe des Stellplatzes liegt das ehemalige KZ Ravensrück. Hier kamen bis 1945 Zehntausende Frauen und Mädchen ums Leben. Bei der Besichtigung der Baracken und dem Lesen der Schautafeln wird man ganz nachdenklich. Bei der Siedlung, die ich am Morgen sah, handelt es sich um die SS- Wohnsiedlung. Der Panzer erinnert an die Rote Armee, die das Lager 1945 befreite und es zu DDR- Zeiten als Garnison nutzte.
Heute befindet sich neben der Gedenkstätte eine Jugendbegegnungsstätte auf dem Gelände. Auch ein Teil des Radweges nach Himmelpfort erinnert an das Lager. Hier lagen die Gleise, mit denen die Insassen in Viehtransportern „angeliefert“ wurden.
In der Adventszeit nimmt Himmelpfort seine Rolle als Weihnachtspostamt wahr. Die vielen Briefe mit den Wünschen und Sorgen von Kindern aus aller Welt werden in der so genannten Schreibstube des Weihnachtsmannes im „Haus des Gastes“ beantwortet.
Davon war jetzt im Sommer natürlich nichts zu sehen. Dafür konnte ich viele Wasserfahrzeuge in der Schleuse und auf den angrenzenden Gewässern beobachten. Neben Segel- und Motorbooten sah ich hier viele Hausboote, die gemütlich dahinfuhren und deren Bewohner sich die Zeit mit angeln vertrieben. Bei Bredereiche kreuzte ich die Havel und fuhr auf der anderen Seite
wieder zurück. Kurz vor Fürstenberg wurde ich noch einmal an die NS-Zeit erinnert. Hier liegt die alte Eisenbahnfähre. Mit ihr wurden im Krieg u.a. Gefangene aus dem KZ zur Arbeit in die Munitionsfabrik auf die andere Havelseite transportiert.
Unser nächstes Ziel war die Mecklenburgische Seenplatte. Zunächst steuerten wir Röbel an und erkundeten die Gegend. Der Stellplatz am Jachthafen war sehr voll und auch weit vom Ortskern entfernt. Wir schauten zwei einheimischen Figuren zu und fuhren weiter nach Waren / Müritz.
Dort suchten wir den Stellplatz Blumen und parken auf. Bei der Anmeldung sagte man uns, das wir in der Nacht mit Baustellenlärm rechne müssten. „Kann ja nicht so schlimm sein“ dachte ich und wir gingen erst einmal in die Stadt. Dort war es sehr voll. An Hafen fanden wir eine Eisdiele und beobachteten die vielen Boote. Leider war der Ort für den Hund nicht so ideal. Nirgends kam er ans Wasser – alles war privat.
Die Nacht war fürchterlich. Neben dem Stellplatz befindet sich eine Bahnlinie. Tagsüber hörte man die Züge kaum. Aber in der Nacht wurde das Gleisbett erneuert. Zu dem Lärm der Maschinen kamen die regelmäßigen Signale, wenn sich auf dem Nachbargleis ein Zug näherte. Auf jeden Fall musste ich mir am nächsten Morgen erst einmal den Bauzug aus nächster Nähe anschauen. Danach konnte ich in der Innenstadt auch ein paar Häuserfassaden fotografieren, die am Vortag auf Grund der vielen Passanten verdeckt waren.
Wir verließen Waren und fuhren über Nebenstraßen durch den Nationalpark nach Ivenack. Hier stehen in einem Tierpark über 1000 Jahre alte Eichen. Unvorstellbar, was die alles schon erlebt haben. Wir umrundeten den
Ivenacker See und kamen an dem Schloss und einigen alten Herrenhäusern vorbei. Aber auch hier erinnern sie an bessere Zeiten. Heute kann man das eine oder andere Herrenhaus bestimmt für einen Euro kaufen.
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