Die Lofoten
Nach einer ruhigen, aber verregneten Überfahrt erreichten wir am 9. Tag unserer Reise die Lofoten. Es war schon spät und wir haben die Lofotenwand wieder nicht bei Sonnenschein gesehen; nun schon zum dritten Mal. Dafür begrüßte uns der typische Geruch der Trockenfischgestelle. Der Fähranleger von Moskenes war eine riesige Baustelle. Hier passte man sich wohl auch dem erhöhten Besucheraufkommen an.
So fuhren wir durch die Baustelle direkt auf den nahe gelegenen Campingplatz. Auf dem Campingplatz hatten wir auch schon während unserer beiden ersten Lofoten-Touren gestanden. Er ist zwischenzeitlich aber bestimmt schon dreimal so groß geworden und wird aktuell noch einmal erweitert. Ein nächstes Anzeichen dafür, dass es auf den Lofoten nun wesentlich voller sein würde, als vor 10 Jahren. 2008 hatten wir uns übrigens mokiert, dass der Campingplatz mit 180 NOK ziemlich teuer war. Jetzt, 2018 kostet er 280 NOK.
Egal, wir waren auf den Lofoten und mussten am nächsten Tag zunächst erst einmal einkaufen. Wir kannten uns ja aus und so fuhren wir nach Reine. Natürlich wollten wir auch wieder am Reinehalsen stoppen, um den Ort Reine mit der dahinter liegenden Gebirgskette und der Mündung des Reinefjords zu fotografieren. Aber der Parkplatz war voll. Egal, dann zunächst in den Ort zum Einkaufen. Aber wir fanden keinen Parkplatz. Also zurück und zum COOP auf der anderen Seite des Fjordes. Jetzt hatten wir wenigstens Glück und bekamen einen Parkplatz am Reinehalsen und konnten unser „Reinefoto“ machen; wenn auch ohne Bergspitzen. Am COOP gestaltete sich die Parkplatzsuche auch nicht viel einfacher. Mit Glück konnten wir unseren Hobby 600 parken und unseren Kuchen einkaufen.
Anschließend fuhren wir zurück bis Å, dem südlichsten Ort der Lofoten. Während die Küstenstraße teilweise durch neue Tunnel ersetzt wurde, war es an anderen Abschnitten immer noch so eng, dass man manchmal stehen bleiben musste, wenn einem ein anderes Wohnmobil entgegenkam. Der Parkplatz in Å war auch gut gefüllt, aber wir fanden mit Müh und Not eine Lücke. So konnte ich Amarok die Südspitze des Insel Moskenesøya zeigen. Dabei störte uns auch der leichte Nieselregen nicht. Das satte Grün der Pflanzen und die steil aus dem Meer aufsteigenden Berge boten ein großartiges Bild, auch wenn man die Spitzen der Berge wegen der Wolken nicht sehen konnte. Auffällig waren die vielen Schilder „Private“. Die hatte ich so nicht in Erinnerung.
Nach einem ausführlichen Spaziergang und dem schon obligatorischen Kuchen am Nachmittag suchten wir uns einen Übernachtungsplatz. Wir wählten den Akkarvikodden Rastplatz hinter Hamnøy an der E10. Hier hatten wir 2009 auch schon gestanden. Von hier hat man einen faszinierenden Blick auf das Meer im Südosten. Der Rastplatz hat horizontale Flächen und deutliche Linien; zum Sitzen dienen Möbel aus Granit.
Wir haben diesen Parkplatz aber auch gewählt, weil in seiner Nähe das Kunstwerk Laubærblad installiert ist. Bei unseren letzten Besuchen hatten wir das Kunstwerk allerdings nicht gefunden. Deshalb wurde die Suche in diesem Jahr intensiviert und nach etlichen Irrwegen fanden wir schließlich die beiden Aluminiumplatten am Eingang der Höhle.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass der Himmel immer noch grau war. Zwischenzeitlich regnete es und der Wind nahm zu. So konnten wir von unserer Aussichtsplattform die vorbeifahrenden Segelschiffe und die tosende Brandung beobachten. Was am Tage noch lustig war, wurde in der Nacht zur Tortur: der Hobby 600 wackelte ganz schön. Wir haben kaum ein Auge zu bekommen. Übrigens waren die Temperaturen im einstelligen Bereich, sodass wir heizen mussten.
Ein Teil der alten Küstenstrasse war mittlerweile durch einen Tunnel ersetzt. So konnten wir die Straße am nächsten Morgen wunderbar für einen Spaziergang mit Amarok nutzen. Allerdings war der Wind immer noch so stark, dass man Angst hatte wegzufliegen. Wie wir später erfuhren, war der Fährverkehr an diesen Tagen komplett eingestellt. Da hatten wir ja Glück gehabt.
Nach dem Frühstück fuhren wir zurück nach Hamnøy. Ich musste noch mein obligatorisches Foto vom Hafen machen. Diesmal bei Regen! Anschließend besuchten wir den Fischladen in Sakrisøy und deckten uns für 680 NOK mit leckeren Fischbrötchen ein. Da es immer noch stürmte und regnete, beschlossen wir über die E10 auf die Insel Flakstadøya zu fahren. Vielleicht war es dort etwas ruhiger.
Hinter Ramberg hielten wir auf einem Parkplatz am Strand. Hier gab es die erste Portion Fisch. Dabei konnten wir eine Gruppe von Fotografen beobachten. Sie kamen mit zwei Kleinbussen und hatten wohl eine Fotoreise zur Mitternachtssonne gebucht. Aber auch sie mussten das Beste aus dem Wetter machen und suchten sich deshalb ihre Motive am Strand.
Kurz danach verließen wir Flakstadøya wieder und fuhren über die die E10 auf die Insel Vestvagøy. Hier steuerten wir Uttakleiv Beach an. Die Straße dort hin war sehr schmal und führte zum Schluss durch einen über einen Kilometer langen, einspurigen Tunnel. Dafür war der Verkehr gering und die Aussicht super. Vor dem Tunnel liegt Haukland Beach mit einem weiten Sandstrand. Uttakleiv besteht nur aus 6 Häusern und einem kleinen Campingplatz. Diesen steuerten wir dann auch an und suchten uns einen Platz am Berghang. Nach der letzten Nacht wollten wir dem Wind möglichst wenig Angriffsfläche bieten.
Ich packte das Regenzeug in den Rucksack und wanderte mit Amarok über die alte Küstenstraße nach Haukland Beach. Unterwegs blieb es trocken und die Sonne schaffte es kurzzeitig durch die Wolken und sorgte so auf dem Wasser für schöne Lichtspiele. Bei dem Wind war ich froh, wieder im schützenden Wohnmobil zu sein. Mir taten nur die Wanderer leid, die ihre Zelte am Strand aufgebaut hatten.
Da die Aussicht auf Mitternachtssonne bescheiden war, machte ich es der Fotogruppe vom Vormittag nach und suchte Motive am Strand. Die Sonne warf immer mal wieder ein paar Strahlen durch die Wolken. Die Reflektionen auf dem Wasser trugen ihren Teil zur Stimmung bei.
Die folgende Nacht war noch um einiges stürmischer als die Nacht davor. Trotz unseres ausgewählten Standorts schaukelte es doch sehr. Alle Wohnmobile, die sich am Abend ganz vorne in die erste Reihe gestellt hatten, waren in der Nacht weiter nach hinten gefahren; selbst Fahrzeuge mit Hubstützenanlagen.
Nach dem Frühstück fuhren wir zunächst nach Leknes zum Einkaufen. Der Wind war immer noch sehr heftig und es regnete. Wir staunten über die vielen Radfahrer, die dennoch hier unterwegs waren. Darunter sahen wir auffallend viele junge Frauen. Nur die Harten kommen in den Garten.
Gegen Mittag ließ der Regen nach und wir beschlossen, nach Eggum zu fahren. Dort gibt es einen Stellplatz an der alten Radarstation. So folgten wir zunächst wieder der E10. Als wir in Borg das Wikinger-Museum passierten, sahen wir einen rappelvollen Parkplatz. Gut, dass wir das Museum schon 2009 besucht haben.
In Eggum wanderten wir zum Kopf. Das ist ebenfalls ein Kunstwerk der Skulpturlandschaft. Der Kopf wurde vom Schweizer Markus Raetz aus Eisen und Granit geschaffen und verändert seine Form und damit auch den Ausdruck sechzehnmal. Je nach Standort ist der Kopf mal ein klassisches Portrait und steht dann an anderer Stelle auf dem Kopf. Wie wir uns aber auch stellten, es gelang uns auch diesmal nicht, alle 16 Ausdrücke zu erkennen.
Der Himmel war immer noch bedeckt und sie Aussicht auf Mitternachtssonne gering. So beschlossen wir zur Insel Gimsøy zu fahren. Dort kannten wir einen kleinen Campingplatz mit Meerblick nach Norden. Auf Grund des schon seit Tagen bedeckten Himmels wollte ich unserer Aufbaubatterien mal wieder am Stromnetz aufladen und am Laptop Bilder sichern. Die Batterien hatten zwar noch 70% ihrer Kapazität, aber ich wusste ja nicht, wann wir wieder Sonne zum Laden haben würden.
Auf Hov Camping hatte sich nicht viel verändert, aber die auf der anderen Straßenseite liegende Landzunge war die Zahl der Ferienhäuser gestiegen. Auf unserem Spaziergang zum Hafen sahen wir ein größere Reitergruppe. Sie kamen von Hov Hestegård, einem Pferdehof direkt neben dem Campingplatz. Dort kann man auf Islandpferden am Strand entlang reiten. Eine gute Alternative zum Golfen. Auf der anderen Seite vom Campingplatz befindet sich nämlich der nördlichste Golfplatz der Welt.
Hov hat einen der wenigen Fischerhäfen auf der Nordseite der Lofoten aber auch hier gibt es die berühmten Trockenfischgestelle. Mir fiel ein, dass ich sie in diesem Jahr noch gar nicht fotografiert hatte.
Der nächste Morgen weckte uns mit einer Überraschung: Die Sonne schien uns ins Wohnmobil! Schon während der Hunderunde konnte ich mich an den schönen Farben der Natur erfreuen. Ganz was anderes, als bei grauem Himmel!
Nach dem Frühstück wanderte ich mit Amarok auf den 368 m hohen Hovden. Auf diesem Berg war ich 2009 schon mal mit Giovanni. Vom Gipfel und natürlich auch während der Wanderung hat man eine schöne Aussicht auf die Lofoten und die Vesterålen. Während der Wanderung merkte ich halt doch, dass man älter wird. Dazu kam mein Handicap durch die gebrochene Hand. Aber ich hatte ja unseren Zughund dabei, der mich bergauf ganz wunderbar unterstützte.
Während einer Pause hatten wir eine Begegnung der besonderen Art. Ein Seeadler war auf uns aufmerksam geworden und flog bis auf ca. 20 m auf uns zu. Ich war dann doch froh, dass er abdrehte. In der ganzen Aufregung habe ich es natürlich versäumt, ihn zu fotografieren. War aber schon ein toller Anblick.
Nach der Wanderung setzten wir die Fahrt mit dem Wohnmobil fort. Unser nächstes Ziel war die Kirche von Gimsøy. Das Holzgebäude von 1876 steht direkt am Meer und ist zum Schutz gegen die starken Winde mit Stahlseilen abgespannt. Bei unserem Besuch 2009 war die Kirche eingerüstet, sodass wir diesmal die Fotos nachholen mussten.
Über eine Brücke gelangten wir zur Insel Austvågøy. Wir wollten nach Svolvær, dem Hauptort der Lofoten. Hier gibt es einen Wohnmobilhändler, der auch deutsche Gasflaschen auffüllt. Durch das vermehrte Heizen war eine unsere drei 5kg- Flaschen schon leer und wir waren erst 13 Tage unterwegs. Der Händler war schnell gefunden und die Flasche wurde auch problemlos gefüllt. Nur beim Bezahlen habe ich doch etwas gestutzt: 275 NOK (knapp 29 €). Zum Vergleich: bei meinem Händler in Deutschland kostet die Füllung 6 €. Wir kauften noch etwas ein und verließen Svolvær wieder. Es war uns zu voll.
Für die obligatorische Kuchenpause steuerten wir den Rastplatz Austnesfjorden an. Von hier hat man einen schönen Blick auf die Kirche von Sildpollen. Über Holzstege kann man etwas spazieren gehen und die alpine Landschaft aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Natürlich war der Rastplatz entsprechend gut besucht. Aber solange kein Reisebus kam, ging es eigentlich.
In Norwegen sind viele Rastplätze mit Ver- und Entsorgungseinrichtungen für Wohnmobile ausgestattet. Aber auf diesem Platz gibt es Hightech. Man schiebt seine volle Kassette in einen Automaten und bekommt sie entleert, gereinigt und mit Sanitärflüssigkeit befüllt wieder zurück. Und das Ganze kostenlos!
Wir folgten der E10 weiter an der Küste entlang. Durch verschiedene Tunnel und über die Raftsundbrücke gelangten wir auf die Insel Hinnøy. Hier kannten wir von unseren früheren Touren einen kleinen SB-Campingplatz. Er liegt bei Raften direkt am Raftsund. Als wir 2008 dort waren, musste man die Gebühr von 130 NOK noch in einem Umschlag stecken und dann in einen Briefkasten werfen. Damals waren wir die einzigen Gäste auf dem Platz. Jetzt bezahlt man 150 NOK (wahlweise auch mit Karte) an einem Automaten und ist dafür nicht mehr allein. Rund 20 Wohnmobile leisteten uns Gesellschaft. Wir fanden einen Platz mit Blick auf den Raftsund und damit (Bild 43) auf die vorbeifahrenden Schiffe. Kurz vor Mitternacht passierte das nordwärts fahrende Schiff der Hurtigruten, die „MS Nordnorge“ mit lauten Hupen den Campingplatz. Leider hatte sich der Himmel wieder zugezogen und mit 8°C war es auch ziemlich frisch.
Am nächsten Morgen nieselte es leicht. Heute wollten wir die Insel Hinnøy erkunden. Aber zunächst kamen wir nur bis Digermulen. Der Regen hatte aufgehört und ich hatte Lust auf eine Wanderung. So machten wir uns auf dem „Kaiserweg" zum Digermulen- Gipfel. Eine leichte Wanderung, die wir 2008 schon mal gemacht hatten. Sie hat uns damals wegen der grandiosen Blicke, zunächst auf das gegenüberliegende Festland und weiter oben auf den Raftsund und die Gebirgskette des Trolltindan, begeistert. Leider sahen wir in diesem Jahr die Gipfel der Berge nicht. Nur ab und zu fanden ein paar Sonnenstrahlen den Weg durch die Wolkendecke. Sie sorgten dann für schöne Farbspiele.
Nach der Wanderung fuhren wir noch etwas über die Insel, drehten dann aber doch um und suchten uns einen Parkplatz mit Blick auf die Zufahrt zum Trollfjord. Gegen 16:00 Uhr sollte hier das südwärts fahrende Hurtigruten- Schiff vorbeikommen. Es war schon beeindruckend, mit welcher Geschwindigkeit die „MS Finnmarken“ vor unseren Augen drehte um dann in den schmalen Trollfjord zu fahren.
Wir beschlossen noch eine Nacht in Raften zu bleiben. Auf dem Campingplatz trafen wir ein Ehepaar, dass schon in der Sturmnacht auf dem Akkarvikodden Rastplatz neben uns gestanden hatte. Der Mann hatte geangelt und so bekamen wir eine große Portion frischen Dorsch.
So schön der Campingplatz lag, für Hundebesitzer war er nicht ideal. Man musste immer an der Straße lang gehen. Zum Glück fuhren nicht allzu viele Autos. Also fuhren wir weiter, in der Hoffnung auf besseres Wetter und schönere Hundeauslaufflächen.
Wir überquerten die Raftsundbrücke und fuhren die E10 wieder zurück. Kurz danach verließen wir sie und fuhren am Myrlandstranda entlang. Hier hat man zwar eine schöne Aussicht, aber es gab kaum Parkmöglichkeiten. Überall Ferienhäuser und „Private“- Schilder. Aber der Abstecher über die Schotterpiste hat sich dennoch gelohnt.
Kurz danach erreichten wir Fiskebøl. Hier verließen wir die Lofoten und fuhren mit der Fähre auf die Versterålen. Leider hatten wir in diesem Jahr auf den Lofoten keine Mitternachtssonne gesehen. Da wir aber weiterhin nach Norden fuhren, bestand ja noch Hoffnung.
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