... haben wir den Kaufvertrag für unseren Hobby 600 unterschrieben. Bei unseren Kindern haben wir an diesem Tag die Volljährigkeit gefeiert – und was feiern wir bei unserem Wohnmobil?
Feiern ist bei einem Auto eigentlich auch nicht ganz so angebracht, aber gegen Gedenken und Erinnern spricht absolut nichts. So erinnern wir uns 18 Jahre zurück.
Wir schreiben das Jahr 1990 - unser Selbstausgebauter VW-Bus T2 ist 12 Jahre alt. Er hat uns in den vergangenen 10 Jahren auf vielen Touren durch Europa begleitet: Frankreich, Schottland, Italien und Dänemark sind nur einige Ziele.
Die ersten Touren waren wir noch zu zweit, ein jung verheiratetes Paar. Dann wurden die Kinder geboren und der „Bulli“, so nannten wir unseren VW Bus, bekam ein Kinderbett ins Fahrerhaus gehängt. Mit zunehmender Größe der Kinder wuchs der Platzbedarf im Wohnmobil. Wir behalfen uns mit einem Vorzelt; benötigten für den Transport dann aber auch schon einen Anhänger. Irgendwie wurde der „Bulli“ für uns zu klein.
Ich hielt schon nach einem geeigneten VW LT oder Mercedes 207 Ausschau, um ihn dann wieder selbst von einem Kastenwagen in ein Wohnmobil zu verwandeln. So informierten wir aus auch auf der Caravan-Messe, die damals noch in Essen stattfand, über interessante Grundrisse. Dabei besichtigten wir auch verschiedene fertig ausgebaute Wohnmobile. Besonders der Hobby 600 gefiel uns wegen seiner gewölbten Seitenwände und den schrägen Fenstern. Im Vergleich zu den anderen Fahrzeugen sah er sehr futuristisch aus, was durch die Lackierung noch verstärkt wurde. Aber wir suchten ja einen Kastenwagen….
An einem Sonntag Ende September 1990 fuhren wir auf der B1 durch Dortmund. Dabei sahen wir im Vorbeifahren bei einem Wohnmobilhändler einen goldenen Hobby 600 stehen. „Den können wir uns ja mal anschauen. Gucken kostet ja nichts!“ Nur beim gucken haben wir uns dann etwas verguckt. Da stand er nun: goldmetallic, drei Jahre alt, 74.000 km auf der Uhr und 36.000 DM auf dem Preisschild. Dafür hatte er noch einen Motorradträger und eine Top-Box als Zubehör montiert.
Zu Hause wurde erst einmal gerechnet und noch einmal Kataloge gewälzt. So ein Fertigausbau hat ja schon seine Vorteile. Aber passt er in unsere Garage?
Am nächsten Tag rief ich bei dem Händler an und fragte mal vorsichtig an, ob bei dem Preis noch etwas zu machen wäre und er gegebenenfalls unseren „Bulli“ in Zahlung nehmen würde. Wir vereinbarten für die nächsten Tage einen Termin für eine Probefahrt und die führte dann mit roten Nummern nach Recklinghausen. Ganz vorsichtig fuhr ich die Einfahrt zur Garage hinunter - er passte rein. Mit dem Händler wurden wir auch schnell einig. 30.900 DM plus 3.000 DM für unseren „Bulli“ und der Hobby 600 gehörte uns. Wir vereinbarten noch eine Tüv-Abnahme durch den Händler und konnten das Fahrzeug dann am 09.10.1990 abholen. Die erste Tour führte uns dann am Wochenende nach Amsterdam und mittlerweile haben wir die Touren schon gar nicht mehr gezählt.
In den 18 Jahren haben wir über 200.000 km mit unserem „Bulli 02“ zurückgelegt. Er hat uns zu vielen schönen Reisezielen gebracht, unsere Kinder wurden in ihm groß und ich hoffe jetzt nur noch, dass wir mit ihm alt werden können - 21 Jahre sind schließlich auch für ein Wohnmobil kein Alter. So bin ich heute etwas Stolz auf unsere damalige Kaufentscheidung und auf unseren Hobby 600, der nun seit 18 Jahren zur Familie gehört!
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