Auf der Meyer Werft in Papenburg steht die Wiege vieler Traumschiffe - in zwei riesigen Hallen werden Kreuzfahrtschiffe der Luxusklasse gebaut. Fast 300 Meter lang können die Ozeanriesen werden und mehr als ein Dutzend Stockwerke hoch. Und das, obwohl die Werft fast 40 km vom Meer entfernt im Landesinneren steht. Ein Riesenereignis mit Volksfeststimmung sind die Überführungen der Traumschiffe bis zur Nordsee. Tausende Menschen versammeln sich in der Landschaft, wenn ein fertiges Schiff über die Ems geschleppt wird.
Die Fahrt wird nur durch ein gigantisches Bauwerk möglich: durch das 2002 fertig gestellte Emssperrwerk bei Gandersum. Bis dato konnten auf der Ems Schiffe mit einem Tiefgang von 7,30 m zwischen Papenburg und Emden verkehren. Da eine weitere Vertiefung der Emssohle durch Baggerungen auf diesem Flussabschnitt nicht mehr erfolgen konnte, blieb als einzige Möglichkeit zur Überführung von Schiffen mit einem Tiefgang bis 8,50 m die Ems mit Hilfe des Sperrwerkes kurzzeitig anzustauen. Durch den Planfeststellungsbeschluss ist die Stauhöhe auf maximal NN +2,70 Meter und verschiedenen Umweltschutzauflagen verbunden. Auf der anderen Seite dient das Sperrwerk auch als Sturmflutschutz der Region.
Ich hatte schon oft von diesen Überführungen gehört bzw. im TV gesehen. Als ich nun in einem Wohnmobilforum las, dass am Samstag den 13.03.06 die Pride of Hawaii überführt werden sollte, wusste ich, was ich an diesem Tag machen würde.
Ich wollte am Freitag anreisen und mich in Weener auf den Stellplatz an der Kaserne stellen, um dann am Samstag mit dem Fahrrad nach Papenburg zu fahren. Aber das Wetter spielte nicht ganz mit. Anfang der Woche schneite es in ganz Norddeutschland sehr heftig, sodass am Mittwoch die Überführung auf Montag den 13.03.06 verschoben wurde. Und am Freitag wurde die Überführung auf Sonntag um 19:00 Uhr verschoben. Weitere Änderungen auf Grund der Wetterlage und Wasserstände vorbehalten.
So fuhr ich am Samstagmittag in dichtem Schneetreiben über die A 31 nach Papenburg. Ich steuerte zunächst direkt die Meyer Werft an und sah auch schon von weitem das mächtige Schiff vor der Halle liegen. Auf dem Parkplatz zwischen Straße und Dockbecken standen schon rund 50 Wohnmobile. Ich stellte mich dazu und inspizierte bei einem Spaziergang um die Werft das Schiff und die Dockschleuse etwas genauer. In der Ems fehlte aber noch reichlich Wasser!
Ich blieb über Nacht auf dem Parkplatz, immer das nun beleuchtete Schiff vor Augen.
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